Michel Dalberto wird 1955 in Paris geboren und beginnt im Alter von drei Jahren mit dem Klavierspiel, da seine Eltern – wenn auch selbst keine Musiker – sehr früh sein Interesse an der Musik bemerken. Sein erstes Konzert gibt er mit fünf Jahren und tritt mit dreizehn in die Klasse von Vlado Perlemuter, einem der Lieblingsschüler Alfred Cortots, am Pariser Conservatoire ein.
Mit zwanzig gewinnt er den ersten Mozart-Wettbewerb in Salzburg und wird einstimmig mit dem Clara Haskil Preis ausgezeichnet. Es folgt 1978 der 1. Preis bei der Leeds Piano Competition (zu dessen bisherigen Preisträgern unter anderem Radu Lupu, Andras Schiff oder Murray Perahia zählen). Michel Dalberto erhält Einladungen in die großen europäischen Musikzentren und arbeitet mit Dirigenten wie Erich Leinsdorf, Kurt Masur, Wolfgang Sawallisch, Charles Dutoit, Sir Colin Davis, Yuri Temirkanov oder Daniele Gatti. Dazu gastiert er bei renommierten Festivals wie in Luzern, Aix-en-Provence, Florenz, Wiener Festwochen, Edinburgh, Schleswig-Holstein, Grange de Meslay, La Roque d’Antheron, Newport, Miami, Seattle,…
Seit dem Beginn seiner Karriere ist Michel Dalberto als großer Schubert- und Mozart-Interpret anerkannt. Zu seinen weiteren Lieblingskomponisten zählen Liszt, Debussy, Fauré, Schumann und Ravel.
Er ist heute der einzige lebende Pianist, der Schuberts gesamtes Klavierwerk eingespielt hat. Zu seinen zahlreichen CD-Aufnahmen gehören das Grieg-Konzert und die Burleske von Strauss mit dem Philharmonia Orchestra und Pommier, ein Live-Mitschnitt des Schumann-Klavierkonzerts mit den Wiener Symphonikern und Inbal, zwei Mozart-Konzerte mit dem Ensemble Orchestral de Paris unter Nelson, mehrere Rezitale mit Werken von Liszt, Mozart und Debussy, Opernparaphrasen von Liszt, eine Live-Aufnahme von Beethovens Cellosonaten mit Henri Demarquette. Er wirkte außerdem an der Seite von Renaud Capucon bei der Gesamteinspielung von Faurés Kammermusik mit.
2015 begann er mit den Aufnahmen zu einer vierteiligen CD-Reihe beim Label Aparté, die Debussy, Franck, Fauré und Ravel gewidmet ist. Jedes Programm wird live aufgezeichnet und für jeden Komponisten ein anderer Konzertflügel – Steinway, Bechstein, etc. – verwendet, um den individuellen Klang jedes Komponisten zu unterstützen. Die Aufnahmen wurden hervorragend rezensiert und u.a. mit dem Diapason d’Or ausgezeichnet.
Als gefragter Kammermusiker spielte Michel Dalberto unter anderem Triokonzerte mit Dmitry Sitkovetsky und Lynn Harrell oder auch Renaud und Gautier Capucon, Duokonzerte mit Boris Belkin, Vadim Repin, Nikolaj Znaider, Yuri Bashmet, Gérard Caussé, Truls Mork, Henri Demarquette, Emmanuel Pahud oder in Quintett mit dem Quatuor Ebène oder dem Quatuor Modigliani. Als Liedbegleiter arbeitete er mit Jessye Norman, Barbara Hendricks, Ildiko Raimondi, Nathalie Stutzman, Stephan Genz und Edwin Crossley-Mercer.
Seit mehreren Jahren ist Michel Dalberto auch als Dirigent tätig und hat seitdem zahlreiche Orchester in Europa und Asien geleitet. Zusätzlich zu seiner künstlerischen Karriere war er künstlerischer Leiter der Académie- Festival des Arcs. Von 1987 bis 2009 war er zunächst Mitglied, dann Vorsitzender der Jury des Clara-Haskil-Wettbewerbs, wo er die Nachfolge seines Freundes Nikita Magaloff antrat. Er ist dem Wettbewerb auch weiterhin treu und Mitglied des Organisationskommitees.
Neben seiner weltweiten Tätigkeit in Masterclasses unterrichtet er seit 2011 am Conservatoire de Paris.
Als leidenschaftlicher Feinschmecker ist er Mitglied renommierter Gourmet-Clubs in Paris und Genf. Er fährt regelmäßig in der Schweiz Ski und hat dort auch seinen Lebensmittelpunkt. Zudem ist er Formel 1-Fan und diplomierter Taucher.
1996 wurde er in Anerkennung seiner künstlerischen Verdienste zum Chevalier dans l’Ordre National du Mérite ernannt.