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»Nicht Kaiser und nicht König, aber so dastehen und dirigieren!« (Richard Wagner)
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»Nicht Kaiser und nicht König, aber so dastehen und dirigieren!« (Richard Wagner)
Es ging schon gleich richtig gut los beim Gesprächskonzert mit dem Duo Anemos und den drei vierten Klassen der Grundschule Herzoghöhe: Nach dem ersten Satz aus einer für die beiden Instrumente arrangierten Sonate von Carl Philipp Emanuel Bach luden Marko Trivunović (Akkordeon) und Anže Rupnik (Saxophon) ihre Zuhörerinnen und Zuhörer ein, sich als Dirigenten zu melden, nach deren Anweisungen sie den letzten Satz dieser Sonate dynamisch gestalten wollten. Das Prinzip war einfach. Arm hoch heißt laut, Arm senken heißt leise spielen – dynamische Übergänge natürlich inbegriffen. Zum Bedauern der vielen Aspiranten konnten nur vier Kinder zum Zuge kommen. Ob sie die Gefühle Richard Wagners beim Dirigieren teilten, sei dahingestellt. Genossen haben sie ihren Auftritt auf jeden Fall. Wenn nur alle Schüler immer so ihren Lehrern folgen wollten, wie die beiden Musiker ihren »Dirigenten«!
Von Bachs Sonate (1734) ging es mit schnellen Schritten durch die Musikgeschichte. Die Vocalise op. 34 Nr. 14 (1915) von Rachmaninow, Auszüge aus den Bagatellen op. 6 (1908) von Bartók und aus den Siete canciones populares españolas (1914) von de Falla, jeweils in Bearbeitungen für die beiden Instrumente, machten hörbar, dass im Fortschreiten der Jahrhunderte nicht nur schöne, sondern zunehmend auch »schräge« Töne den Charakter der Musik bestimmten. Höhepunkt der Musikbeispiele waren zweifelsohne die Auszüge aus Dhamar, der einzigen Originalkomposition des Programms für Altsaxophon und Akkordeon von José Maria Sánchez Verdú aus dem Jahr 2000. Sie mussten sehr leise gespielt werden und die Zuhörer dementsprechend ruhig sein, um die verschiedenen Geräusche wahrzunehmen, die man durch entsprechende Spieltechniken vor allem dem Akkordeon entlocken kann. Man hätte in der großen Turnhalle eine Stecknadel fallen hören können. Gibt es einen besseren Beweis dafür, wie sehr alle in den Bann dieser Musik, dieser Instrumente und des spieltechnischen Könnens ihrer Interpreten gezogen waren?
Es war, wie bei allen Gesprächskonzerten, nicht möglich, innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens von einer Stunde alle Fragen aufzurufen. Diejenigen, die drankamen, wurden geduldig beantwortet. Aber ebenso bemerkenswert war, wie vielfältig und einfühlsam die Schülerinnen und Schüler nach jedem Musikstück auf die Frage geantwortet haben, welche Assoziationen sie mit den Stücken verbanden. Besser lässt sich nicht vermitteln, wie individuell musikalische Wahrnehmung ausfallen kann. Was am Vormittag des 21. Juni 2024 in der Turnhalle der GS Herzoghöhe passiert ist, bezeichnet man gerne als Win-win-Situation. Für die Kinder war es eine abwechslungsreiche, anregende, kurzweilige Einführung in die Vielfalt der Musik, vermittelt durch zwei Musiker mit ihren Instrumenten, die man in dieser Kombination eher selten zu hören bekommt. Das Duo Anemos darf sich mit seinem ersten Auftritt vor Schulklassen über ein gelungenes, mit großem Beifall bedachtes Debüt freuen. Und wenn sogar nach dem Konzert sich die Kinder drängten, um sich das Akkordeon im Detail anzuschauen, ihm einige Töne selbst zu entlocken und Marko Trivunović mit Fragen zu bestürmen – was kann man sich als Musiker mehr wünschen?
Das Konzert war ein Gemeinschaftsprojekt der Kulturfreunde Bayreuth mit der Grundschule Herzoghöhe und dem Duo Anemos mit Unterstützung der Konzertförderung Deutscher Musikwettbewerb und des Rotary Clubs Bayreuth-Eremitage.
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Schülerstimmen zum Gesprächskonzert:
Luis: Ich fand es toll, weil man so nah an den Musikern sitzen konnte und ihnen auch Fragen zu ihrem Lebenslauf stellen durfte.
Mia: Ich fand toll, dass man auch auf das Instrument drücken durfte und, dass es kostenlos war.
Federico: Es war so schön als Veron, Mahmud und ich Dirigent spielen durften.
Kwabena: Es war toll, dass es mal nicht einheimische Musiker waren, sondern Ausländer.
Qamar: Es war so schön wie ihr mit den Instrumenten gespielt habt.
Jana: Sie haben professionell gespielt und es war sogar kostenlos.
Mahmud: Ich fand toll, dass ich am Schluss auf dem Instrument gespielt habe.
Irina: Mir hat es gefallen, weil wir Fragen stellen durften und die beiden Musiker waren sehr freundlich.
Samuel: Ich fand gut, dass wir so nah an euch sitzen durften.